Unternehmenskultur: Nur so entsteht echte KI-Kompetenz

Prof. Dr. Beate M. Gleitsmann

Beate Gleitsmann

23. April 2025

KI-Kompetenz muss in die Firma. Das gebietet nicht nur das Gesetz, sondern auch der unternehmerische Verstand. Doch für wirkliche Wertschöpfung durch künstliche Intelligenz braucht es mehr als Kurse. Eine Kultur muss her. Welche, erklärt ML Gruppe-Expertin Beate Gleitsmann.

Das volle Potenzial von KI im Unternehmen kann nur gemeinsam ausgeschöpft werden. Unternehmensleiter wissen das und so gibt es viele Willensbekundungen. Und doch bleibt die Innovation dann auf halber Strecke stecken.

Warum?

Die Idee einer Kultur zur KI-Nutzung spiegelt sich zwar in der sozialen Erwünschtheit der KI-Nutzung wider, doch es darf nicht übersehen werden, dass die transformative Kraft der KI nicht in einem „kulturleeren Raum“ Einzug hält. Kurz gesagt: Das reine Bekunden, dass KI von nun an eine Rolle in der Firma zu spielen habe, bewirkt nicht viel.

Es braucht eine entsprechende Kultur.

Ohne Kultur-Änderung kein neues Verhalten

Welche Rolle der Unternehmenskultur bei der Implementierung neuer Verhaltensweisen in Unternehmen spielt, wurde in empirischen Studien untersucht – unter anderem in einer branchenübergreifenden Erhebung in Deutschland (siehe Gleitsmann, 2006).

Diese Untersuchungen zeigen, dass Implementierungsmaßnahmen auf Ebene der Mitarbeitenden nicht direkt deren Verhalten beeinflussen. Sie wirken nur, wenn die Unternehmenskultur ebenfalls „KI-ready“ ist.

Das bedeutet aber auch, dass eine unmittelbare Verhaltenssteuerung der Mitarbeitenden nicht möglich ist. Denn die reflektieren zunächst alle Maßnahmen vor dem Hintergrund der im Unternehmen bestehenden und akzeptierten Werte und Normen.

Die Unternehmenskultur fungiert also als Mediator der Wirkungsbeziehungen.

Interne Maßnahmen können die gezielte Entwicklung und Implementierung einer auf KI-Nutzung ausgerichteten Unternehmenskultur fördern. Die Steuerung dieser Verhaltensweisen ist jedoch ein anspruchsvoller und langwieriger Prozess, der einen kontinuierlichen, ganzheitlichen Einsatz von Maßnahmen erfordert. Eine zeitlich befristete Projektorganisation und punktuelle KI-Schulungen sind hierfür nicht ausreichend.

Angesichts der hohen Relevanz interner Maßnahmen wird deutlich, dass die Entwicklung einer KI-orientierten Unternehmenskultur eine fortlaufende Aufgabe ist, die vom Management aktiv wahrgenommen werden muss. Nur so können KI-orientierte Inhalte nachhaltig verankert und eine entsprechende Unternehmenskultur aufgebaut werden.

TIPP: Hier kann die ML Gruppe mit Bildungsmanagement und transparente Erfolgsmessung helfen, diese Kultur auch in Ihr Unternehmen zu bringen.

Unterschiedliche Ebenen brauchen unterschiedliche Ausbildungen

Die Forschungsergebnisse liefern zudem wichtige Ansatzpunkte für die gezielte Segmentierung der Mitarbeitenden. Die Entwicklung einer KI-orientierten Unternehmenskultur kann durch die bewusste Auswahl geeigneter Mitarbeitender beschleunigt werden.

Besonders geeignet sind hierbei Mitarbeitende mit starkem Einfluss auf die Unternehmenskultur – sogenannte Kulturpromotoren.

Das bedeutet auch, dass gerade Führungskräfte nicht nur die Bedeutung von KI verstehen, sondern auch die Bereitschaft mitbringen, diese in der Organisation aktiv zu verankern.

Bei der Einführung von KI sollte die Geschäftsführung also darauf achten, dass von Anfang an Kulturpromotoren involviert sind, da diese durch ihre Begeisterung und Ideen andere Mitarbeitende schnell anstecken. Ähnlich einer Sprinkleranlage kann sich so der KI-Einsatz im gesamten Unternehmen ausbreiten.

Fehler sind Teil des Lernprozesses

Die Förderung einer innovativen Unternehmenskultur, in der Veränderungen selbstverständlich sind und Fehler als Teil des Lernprozesses betrachtet werden, ist ebenso entscheidend für den erfolgreichen Einsatz von KI. Mitarbeitende müssen ermutigt werden, KI auszuprobieren – durch den Zugang zu geeigneten Werkzeugen und die Möglichkeit, ihre Erfahrungen offen zu kommunizieren.

Fehler sollten dabei als Lernchancen anerkannt werden, denn sie fördern kreatives Denken und bauen Berührungsängste im Umgang mit KI ab. Hier spielt das Management eine zentrale Rolle.

Das Management muss eine Kultur vorleben, in der Wandel positiv gesehen wird, und die Mitarbeitenden dazu ermutigen, kreativ zu sein und mit KI zu experimentieren. Wenn aus gewöhnlichen Meetings Hackathons und Promptathons werden, ist das ein Zeichen dafür, dass sich die Unternehmenskultur in die richtige Richtung entwickelt.

Ein weiterer essenzieller Aspekt ist die Etablierung von KI-Governance. Unternehmen müssen klare Richtlinien für den Einsatz von KI und den Umgang mit sensiblen Daten formulieren. Mitarbeitende sollten sich der Grenzen und Risiken von KI bewusst sein und verstehen, dass die Verantwortung für den Output letztlich bei ihnen liegt.

Fazit

Das immense Potenzial von KI kann nur gemeinsam erschlossen werden. Daher müssen Hemmschwellen im Umgang mit dieser Technologie konsequent abgebaut werden. Angesichts der rasanten technologischen Entwicklung ist es entscheidend, dass Mitarbeitende ihre KI-Kompetenzen kontinuierlich ausbauen und sich fortlaufend neues Wissen aneignen.

Gleichzeitig muss aber die Unternehmenskultur dauerhaft verändert werden. Das Management muss sie aktiv gestalten. Dabei helfen Kulturpromotoren, Fehlertoleranz und klare Richtlinien.

Unternehmen, die diese Herausforderungen erfolgreich meistern, können nicht nur ihre Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit steigern, sondern auch völlig neue Wege der Wertschöpfung beschreiten.

Sie wollen Ihre Unternehmenskultur verändern?

Die ML Gruppe baut die KI-Kompetenzen in Ihr Unternehmen sicher auf. Dabei können wir beratend zur Seite stehen oder das gesamte Bildungsmanagement übernehmen. Den Erfolg zeigen wir anhand klarer Messungen.

Prof. Dr. Beate M. Gleitsmann

Prof. Dr. Beate Gleitsmann

Prof. Dr. Beate Gleitsmann, Fachbereichsleiterin KI

Prof. Dr. Beate Gleitsmann ist Leiterin des Fachbereichs Medien, Marketing und Innovation an der Rheinischen Hochschule Köln, Trainerin für praxisnahe KI-Anwendungen in mittelständischen Unternehmen sowie beratende Expertin der ML Gruppe im Bereich KI-Implementierung.

Seit über 20 Jahren beschäftigt sich die Autorin intensiv mit der Implementierung von Innovationen in Unternehmen. Als Fachbereichsleiterin ist sie bei der ML Gruppe für den Bereich Künstliche Intelligenz zuständig.