SAP WalkMe: Warum es kein Ersatz für ein Schulungskonzept ist

Das Bild zeigt Christian Gronowski von der ML Gruppe als Porträt.

Christian Gronowski

1. Juli 2025

Neue SAP-Oberflächen fordern viel von den Mitarbeitenden in Unternehmen. Tools wie SAP WalkMe sollen helfen. Doch ohne fundierte Schulung bleibt echte Veränderung auf der Strecke.

In SAP-Projekten wächst der Druck, schnell produktive Ergebnisse zu liefern. Neue Oberflächen wie Fiori und eine steigende Prozesskomplexität fordern von den Mitarbeitenden viel – bei gleichzeitig immer knapperen Ressourcen für Schulung und Change Management. Kein Wunder, dass digitale Unterstützungstools wie SAP WalkMe in vielen Projekten als Lösung gefeiert werden.

Doch Vorsicht: WalkMe ist ein leistungsstarkes Digital Adoption Tool, aber es ersetzt keine durchdachte Qualifizierungsstrategie. Wer nachhaltige Veränderungen in der täglichen Arbeit erreichen will, braucht mehr als In-App-Anleitungen.

Laptop computer displaying logo of SAP

Was ist WalkMe? Und was ist es nicht?

WalkMe bietet echte Vorteile im SAP-Kontext: Mit kontextsensitiven Hilfen direkt im Live-System unterstützt es Nutzende bei der Bedienung, vermeidet Medienbrüche und senkt Einstiegshürden – besonders für Gelegenheitsanwender*innen oder bei einfachen Transaktionen.

Typische Einsatzszenarien für WalkMe sind:

  • Unterstützung bei häufig wiederkehrenden Tätigkeiten
  • Begleitung einfacher Prozesse, z. B. Reiseanträge
  • Schnellhilfe bei der Orientierung in neuen Benutzeroberflächen

Doch so überzeugend diese Hilfe im Alltag ist – sie bleibt oberflächlich. WalkMe zeigt, was zu tun ist, aber es erklärt nicht, warum es getan werden muss. Es ersetzt keine strukturierte Auseinandersetzung mit Prozessen, Rollen und Zielen.

Kurz: Tools wie SAP WalkMe schaffen keine bleibende Kompetenz bei den Nutzenden.

Wenn Schulung fehlt: die unsichtbaren Lücken

Viele SAP-Projekte ohne Schulungskonzept kämpfen mit typischen Schwächen:

  • Veränderte Prozesse und Rollen werden nicht ausreichend verstanden – besonders beim Greenfield-Ansatz mit völlig neuen Aufgabenbereichen.
  • Überforderung und Unsicherheit führen zu Widerstand – selbst bei technischer Unterstützung.
  • Fachabteilungen werden nicht abgeholt – die Einführung bleibt an der Oberfläche.
  • Fragen bleiben unbeantwortet – es fehlt Raum für Austausch und Reflexion.
  • Der Sinn hinter den neuen Abläufen bleibt oft unklar – Motivation und Eigenverantwortung sinken.

Technische Hilfen wie WalkMe unterstützen Verhalten, aber sie verändern es nicht. Sie bieten keine Plattform für Dialog, keine Rollensicherheit, keine individuelle Befähigung.

Es erfolgt also kein Upskilling.

Die Grenzen von WalkMe im Vergleich zum Schulungskonzept

Ein rollenbasiertes Schulungskonzept für SAP schafft das, was WalkMe nicht leisten kann:

 

WalkMe kann … Ein Schulungskonzept kann …
zeigen, wo geklickt wird vermitteln, warum etwas getan wird
Standardprozesse unterstützen komplexe Rollenprofile abbilden
mitdenken für die Nutzenden die Nutzenden selbst zum Denken befähigen
keinen Dialog ermöglichen Austausch, Fragen und Feedback fördern

Hinzu kommt: Für komplexe Sonderfälle müsste extrem viel Content gepflegt werden – der Aufwand übersteigt oft den Nutzen. Ohne grundlegendes Prozessverständnis geraten Anwender*innen in diesen Situationen schnell an ihre Grenzen.

Was ein gutes, rollenbasiertes Schulungskonzept leisten muss

Damit die Einführung neuer Systeme auch in der Praxis gelingt, braucht es ein Qualifizierungskonzept, das auf die Menschen im Unternehmen zugeschnitten ist:

  • Zielgruppenanalyse: Wer hat welche Aufgaben – und welche Lernbedarfe?
  • Didaktisches Konzept: Die Kombination aus E-Learning, Präsenzphasen und Praxisübungen sorgt für nachhaltige Kompetenzentwicklung.
  • Transferunterstützung: Der eigentliche Lernprozess startet erst nach der Schulung – mit Performance Support, Lernbegleitung und gezieltem Feedback.
  • Sinnvolle Tool-Integration: WalkMe kann dabei als ergänzendes Element sinnvoll eingebettet werden – aber nicht als alleinige Lösung.

Fazit: WalkMe als Ergänzung, nicht als Ersatz

Ein Navigationssystem ersetzt keinen Fahrunterricht – so wenig wie WalkMe eine SAP-Schulung ersetzt.

Wer SAP erfolgreich einführen will, braucht mehr als klickbare Hilfen. Es braucht Verständnis, Akzeptanz und Handlungssicherheit – auf allen Ebenen.

Deshalb gilt: Nutzen Sie WalkMe als Teil eines intelligenten Schulungskonzepts – nicht als Ersatz. Nur so gelingt nachhaltiger Wandel in Prozessen, Verhalten und Organisation.

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